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AUCH DIE LETZTEN WEIßEN WESTEN SIND NUN WEG

20. September 2025

Mülheim und Alster, die letzten beiden weißen Westen der 1. Bundesliga Herren, hat es am vierten Spieltag nun auch erwischt. Beide verloren erstmals und mussten die Tabellenführung an den Hamburger Polo Club abgeben, der als einziger Erstligist noch kein Spiel verloren hat. Das Mannheimer Derby entschied der TSV für sich.

Die Hanseaten waren bereits am Freitagabend an die Tabellenspitze vorgeprescht. Im Hamburger Derby schlug der Polo Club den Harvestehuder THC mit 2:1 (1:1). Anton Pöhling hatte die Gäste per Siebenmeter (13.) in Führung gebracht. Noch vor der Halbzeit glich Tim Brand per Ecke (26.) für Polo aus. Und Tom Craig, der zweite Australier im Team von Jonathan Fröschle, besorgte zum Ende des dritten Viertels den Siegtreffer (43.) In der hitzigen Derby-Atmosphäre musste der HTHC nach drei gelben Karten lange in Unterzahl spielen.

 

Polo wäre am Samstag wieder ins zweite Glied der Tabelle zurückgerückt, wenn Mülheim oder Alster ihre Spiele ebenfalls siegreich gestaltet hätten. Doch das gelang weder dem einen noch dem anderen. Der HTC Uhlenhorst musste sich auf eigenem Platz dem UHC Hamburg überraschend deutlich mit 1:4 (0:1) beugen. Nicolas Proske hatte die Gäste beim Debüt von Mülheims Ex-Welttorhüter David Harte kurz vor der Pause in Führung gebracht (28.) und gleich nach Wiederbeginn auch das 0:2 (32.) geschossen. Den umgehenden Anschlusstreffer von Lukas Mertgens (E, 33.) verdauten die Hamburger ohne weitere Rückschläge. Constantin Staib (49.) und Liam Holdermann (57.) sorgten schließlich für die Entscheidung.

 

Wie der HTC Uhlenhorst musste sich auch der Club an der Alster nach drei Auftaktsiegen erstmals geschlagen geben. Bei Rot-Weiss Köln unterlagen die Hanseaten mit 2:3. Nach torloser erster Halbzeit brachte Christopher Rühr per Siebenmeter (nach Alster-Foul am durchgedribbelten Michel Struthoff) die Hausherren in Führung (37.). Paul Glander ließ zu Bedinn des letzten Viertels per Ecke das 2:0 (46.) folgen. Ein feiner Stecher von Lasse Mink zum 1:2 (50.) machte die Sache noch einmal spannend. Und auch nach Struthoffs feinem Lauf samt Rückhandabschluss zum 3:1 (56.) war Köln noch nicht durch, denn Hamburgs Eckenspezialist Jeremy Hayward verwandelte einen seiner Versuche zum 2:3-Anschluss (58.), zu mehr reichte es Alster aber nicht.

 

Von den beiden Aufsteigern war der SC Frankfurt deutlich näher am ersten Punktgewinn als der Gladbacher HTC. Die Hessen hatten im Heimspiel gegen den Münchner SC den Gang ins Shoot-out bereits zum Greifen nah, als Quirin Nahr mit seinem zweiten Eckentreffer (59.) zum 2:3-Endstand alle Hoffnungen zerstörte. Nahr hatte bereits das 0:1 (E, 25.) besorgt. Danach konnte der SC80 durch Brian Philippsen (42.) und Magnus Hautzel (45.) den Spielstand zum 2:1 drehen. Caspar Laschet (48.) und eben Quirin Nahr sorgten dann für die erneute Wende und den ersten Dreier für den MSC.

 

Keine Chance hatte Gladbach bei Meister Krefeld. Der CHTC ließ sich zwar seine erste Führung (Niklas Wellen/7m, 6.) durch Laurens Halfmann (17.) noch einmal wegnehmen, aber im Anschluss zogen die Hausherren kontinuierlich davon. Erneut Wellen (19.), Hans Neethling (22.) und Sten Brandenstein (23.) schraubten den Spielstand schon bis zur Pause auf 4:1 hoch. Nach dem Seitenwechsel ging es durch Julius Hayner (E, 31.) gleich weiter, ehe sich Halfmann ein zweites Mal mit dem 2:5 (35.) auf die Anzeigetafel brachte. Anton Boomes (E, 39.), Niklas Wellen (44.), Masi Pfandt (E, 49.) und Hans Neethling (51.) sorgten für das 9:2, bevor Laurens Halfmann ein drittes Mal (58.) erfolgreich war. 9:3 hieß es am Ende dieses torreichsten Saisonspiels.

 

An die 1000 Zuschauer bevölkerten am Abend die Anlage des TSV Mannheim zum stets reizvollen Lokalduell gegen den MHC. Am Ende tönte es minutenlang „Derbysieger, Derbysieger“ von den Zuschauerplätzen, und die Hausherren genossen die Gesänge ihres Anhangs in vollen Zügen. Die lange ebenso ausgeglichene wie torlose Partie ging mit dem Führungstreffer durch Alvaro Tello in die Crunchtime. Der Spanier hatte im MHC-Kreis Gonzalo Peillat den Ball aus dem Schläger gestohlen und dann aus kurzer Distanz zum 1:0 (51.) in den Kasten geschoben. Und wenig später legte Rana Waheed zum 2:0 nach, als sich die TSV-Angreifer im Kreis erneut geschickter am Ball anstellten als die gegnerische Abwehr. Der starke Pakistani Waheed traf im zweiten Nachschuss (54.). Der MHC-Cheftrainer Andreu Enrich nahm sogleich Torhüter Rafi zugunsten eines elften Feldspielers heraus. Und noch in der gleichen Minute schaffte Jossip Anzeneder per Ecke den Anschluss, als der MHC geschickt variierte und sich die erste TSV-Welle auf Peillat fokussiert hatte. Doch mehr als das 1:2 schaffte der Gast nicht. Der TSV Mannheim Hockey hatte nicht nur seit Ewigkeiten mal wieder ein Derby gewonnen, sondern den MHC auch in der Tabelle überholt.
Im 16. Bundesliga-Derby war es nach 12 MHC-Siegen und drei Unentschieden der erste TSV-Erfolg überhaupt.

 

Foto: Matalla