
HARVESTEHUDE-DAMEN NACH 52 JAHREN WIEDER MEISTER
01. June 2025
Nach einer gefühlten Ewigkeit steht der Harvestehuder THC wieder an der Spitze des deutschen Damenhockeys. 52 Jahre nach der 1973 endenden Serie von 14 Meistertiteln des HTHC errangen die Hamburger Damen nun wieder den großen Coup. Im 79. Deutschen Feldendspiel schlug Harvestehude den Titelverteidiger Düsseldorfer HC mit 2:1 (1:0). Mit Torfrau Rosa Krüger, die ihre Karriere mit dem Final4 wie angekündigt beendete, stellte der neue Meister auch den MVP des Turniers.
Die ersten Minuten gehörten dem Favoriten, der mit viel Druck auf die HTHC-Abwehr diese zu Fehlern provozieren und so schnelle Ballgewinne erzeugen wollte. Das gelang in Ansätzen gut, wie beispielsweise in der 4. Minute, als dann plötzlich Lilly Stoffelsma im Hamburger Kreis in Abschlussposition kam. Ihr Schlenzball lenkte die herauseilende Krüger mit dem Körper ins Aus. Das war die mit Abstand größte Möglichkeit des DHC in der dominanten Anfangsphase.
So ab der 10. Minute hatte sich der HTHC vom gröbsten Druck befreit und schaffte es dann, auch mal längere Ballbesitzphasen zu generieren. Als Düsseldorf nach grün gegen Schönhoff in Unterzahl geriet, ergab sich der erste gefährliche HTHC-Vorstoß über rechts. Teresa Martin Pelegrina hatte geschickt zwei Gegnerinnen stehen lassen, über Bunjes kam der Ball denn über die Grundlinie rechts in den Kreis, ein Torschuss entstand letztlich nicht.
Kurz nach Beginn des zweiten Viertels zog Schönhoff mit einer starken Einzelaktion die erste Ecke des Spiels. Der Schlag von Lisa Nolte fand auch den Weg in den HTHC-Kasten, war für einen regulären Treffer aber mindestens zehn Zentimeter zu hoch. Hamburg war trotzdem längst gleichwertig im Spiel und schaffte es ein paar Mal mit guten Zuspielen über die Außen nach vorne. Blieb von Gersums Lauf über die rechte Grundlinie noch unbelohnt, so war das kurz darauf nicht mehr so. Beckers starkes Solo über rechts hatte die erste HTHC-Ecke zur Folge. Den flachen Schlenzer von Saenger lenkte auf der Stockseite von Torhüterin Groß Emilia Landshut zum 1:0 in die Maschen (22.).
Der Titelverteidiger reagierte zwar mit Druck, aber ohne echte Chance zum Ausgleich. Auf der anderen Seite fehlte nicht viel am 2:0, als Becker über rechts einmal mehr durch war und der Ball dann kurz vor der Torlinie tanzte.
Düsseldorf kam mit Elan aus der Pause. Schwabe traf aus spitzem Winkel sogleich den Außenpfosten (32.), aber statt des 1:1 stand es kurz 2:0 für Harvestehude. Ein DHC-Fußspiel führte zur zweiten Ecke, die Laura Saenger diesmal auf der Schlägerseite von Groß aufs Torbrett brachte (35.). Der Treffer hatte auch nach VAR-Anruf von Düsseldorf Bestand. Der DHC hatte damit sein Anrufrecht verloren.
Hoffnung kehrte für den noch amtierenden Meister zurück, als Frederike Heusgen nach 39 Minuten die zweite und in der Folge dritte Ecke für den DHC zog und diese dann nach Oruz-Schrubber im Nachfassen mit der Rückhand zum 1:2 verwandelte. Zwei Minuten darauf schon die nächste Ecke für den unaufhörlich weiter anrennenden DHC. Der Oruz-Schrubber wurde diesmal abgelaufen. Eine weitere Düsseldorfer-Ecke bekam der HTHC durch erfolgreiche VAR-Anrufung wieder aberkannt.
Noch 15 Minuten blieben dem DHC Zeit, zumindest den Einzug ins Shoot-out zu erreichen. Gegen die vielbeinige HTHC-Abwehr um die wie am Vortag als Fels in der Brandung stehende Laura Saenger war es ein regelrechtes Powerplay, ab der 52. Minute dann auch ohne Torhüterin mit elf Feldspielerinnen. Aber es half alles nichts mehr. Bis auf zwei Halbchancen lag der Ausgleich nicht mehr unmittelbar in der Luft. Die große Überraschung war perfekt.
Tore:
1:0 Emilia Landshut (E, 22.)
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2:0 Laura Saenger (E, 35.)
2:1 Friederike Heusgen (E, 39.)
E: 2 (2) / 4 (1)
SR: Dorothea Braun, Tobias Fischer
Foto: Worldsportpics / Frank Uijlenbroek