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CREFELDER HTC DARF IM HEIMSTADION SEINEN ZWEITEN TITEL FEIERN

01. June 2025

Besser hätte es nicht laufen können für den Crefelder HTC: Auf heimischer Anlage konnten die CHTC-Herren am Sonntag vor ausverkauftem Stadion (3400 Zuschauer) ihren zweiten Meistertitel nach 2006 feiern. Im 82. DM-Endspiel besiegte Krefeld den West-Nachbarn Rot-Weiss Köln mit 3:1 (0:1). Auch der MVP des Final4 kam vom neuen Meister. CHTC-Verteidiger Julius Hayner erhielt den Sonderpreis.

Mit höchstem Respekt vor der Offensivstärke des Gegners stürzten sich beide Teams nicht gleich mit voller Wucht nach vorne, sondern hatten ihre Sicherungssystem so justiert, dass die Defensivreihen in aller Regel eine Überzahl hatten. Dass speziell Köln solche Abwehrblöcke mit langen Schlenzbällen bis in den gegnerischen Kreis gezielt überspielen kann, sah man schon nach zwei Minuten, als Rühr auf rechts Empfänger eines solchen langen hohen Balles wurde. Eine echte Torchance entstand daraus nicht. Ebenso wenig auf der Gegenseite, als Wellen per Rückhand zu einem ersten Abschluss kam, der wegen runder Seite dann auch zurückgepfiffen wurde.

Der CHTC konnte nach Ballgewinnen im Mittelfeld zwei, drei aussichtsreiche Überzahlsituationen Richtung Köner Kreis aufziehen, die dann aber ohne Erfolg versandeten. Der erste Treffer lag eher auf der anderen Seite in der Luft, als Struthoff (10.) und später Seitz (14.) gefährlich mit dem Ball in den Kreis ziehen konnten. Dazwischen lag die erste, von Michler gezogene Strafecke des Spiels. Die Ablegervariante auf Howard wurde von Köln deutlich vor der Linie entschärft (13.).

Ähnliches Spiel im zweiten Viertel. Beide Mannschaften zogen sich bei gegnerischem Ballbesitz meist weit zurück. Gefährliche Situationen in den Kreisen ergaben sich fast nur durch individuelle Lichtblitze oder auch zufällig abgefälschte Bälle. Ein solcher brachte erst Oruz in gute Schussposition. Sein Abschluss wurde geblockt (25.), wenig später verfehlte Mazkour knapp den Kasten. Als auch die erste Kölner Ecke verpuffte, weil die geplante Variante über Rühr unsauber gespielt wurde (28.), schien der torlose Halbzeitstand vorprogrammiert. Doch dann gewann Struthoff an der Grundlinie im CHTC-Kreis gegen zwei Gegner den Ball und passte Richtung langer Pfosten, wo Florian Adrians zum 0:1 abstaubte (28.).

Die Führung hielt Köln praktisch nur über die Halbzeitpause hinweg, denn schon in der ersten Minute nach Wiederbeginn war der Ausgleich hergestellt. Ein Foul von Glander gegen Bachmann, das für Schiri Göntgen eine Ecke wert war, hielt auch dem Kölner VAR-Anruf stand. Masi Pfandts Flachschenzer tunnelte Torwart Danneberg zum 1:1 (31.). Die Folgeminuten verliefen völlig ausgeglichen, jeweils eine kurze Überzahl nach grünen Karten gegen LangHeinrich (CHTC) und Struthoff (RWK) überstanden beide Teams unbeschadet.

Dann gelang Krefeld die erste Führung. Über rechts gelangte der Ball über Hayner und Pfandt in den Kölner Kreis, wo vor dem Kasten Lucas Bachmann den richtigen Riecher hatte und aus kurzer Distanz zum 2:1 (41.) vollstreckte. Aran Zalewski (44.) und Elian Mazkour (45.) hätten noch vor der letzten Viertel ausgleichen können, scheiterten aber am Torwart und einem Abwehrbrett.

Mazkour blieb der Kölner Pechvogel. Nach überragendem Rühr-Solo hatte der Kölner Stürmer in seinem vorerst letzten Rot-Weiß-Spiel ausgleichen können, wurde aber in bester Abschlussposition im letzten Moment am erfolgreichen Abschluss gehindert (50.). Und so stand es nicht 2:2, sondern 60 Sekunden später 3:1. Mit energischem Antritt durch die Mitte zog Wellen die Kölner Abwehr auf sich. Im letzten Moment bediente der CHTC-Kapitän den mitgelaufenen Lucas Bachmann, der von halblinks ins lange Eck zum 3:1 (51.) traf.

Nach einer per Videobeweis von Krefeld verhinderten zweiten Ecke (52.) für Köln hatte Rot-Weiss dann kurz danach tatsächlich seinen zweiten Standardversuch erzwungen. Der Flachschlenzer von Glander wurde vor der Linie von Howard entschärft. Und gar zum Debakel avancierte Kölns dritte Ecke (55.). Die völlig misslungene Herausgabe mutierte zum Seitenausball für den Gegner. Der CHTC nutzte das zum schnellen Konter. Am Ende fiel Pfandt über den herausstürzenden Danneberg. Schiri Göntgen pfiff Siebenmeter, ließ die Szene aber selber per Video überprüfen und nahm seine Entscheidung daraufhin zurück.

Es hatte keinen großen Einfluss mehr auf die Meisterfindung, auch das Überzahlspiel ohne Torwart in den letzten gut vier Minuten brachte Köln nicht mehr zu einem Szenario, bei dem das Aufholen des Zwei-Tore-Rückstandes im Bereich des Machbaren lag. Zu stark und leidenschaftlich verteidigte Krefeld seinen Schusskreis. Und dann war es geschafft. Nach dem 18. Saisonsieg in Folge war der CHTC Deutscher Meister.

 

Tore:

0:1 Florian Adrians (28.)

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1:1 Masi Pfandt (E, 31.)

2:1 Lucas Bachmann (41.)

3:1 Lucas Bachmann (51.)

 

E: 2 (1) / 3 (0)

 

SR: Fabian Jung, Ben Göntgen

 

Foto: Worldsportpics / Frank Uijlenbroek